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Blutspendedienst Bern | Forschung und Entwicklung
CYTOMEGALIE-INFEKTIONEN VERMEIDEN
Das Cytomegalie-Virus (CMV) ist weit verbreitet. Man nimmt an,
dass mindestens die Hälfte der Bevölkerung CMV-Träger ist. Bei
gesunden Menschen ist dies kein Problem, denn das CMV löst nur
sehr selten Krankheitssymptome aus. Doch wenn das Immunsys-
tem nicht genügend arbeitet (z.B. bei Neugeborenen, Menschen
nach Organtransplantation, HIV-Infizierten), kann das CMV zu
schweren Organschäden führen. Zurzeit existiert in der Schweiz
kein Konsens, ob Blutspenden auf CMV untersucht werden sollen:
Manche Blutspendedienste screenen alle Spenden auf CMV, da
manche der belieferten Spitäler ihren Patientinnen und Patienten
auf CMV getestete Blutkomponenten transfundieren wollen, in an-
deren Blutspendediensten werden keine oder nur ein Teil der Spen-
den gescreent, da die Spitäler dies nicht verlangen. Eines unserer
Forschungsprojekte besteht darin, Daten zum Thema CMV-Testung
zusammenzutragen und anschliessend einen Vorschlag zu erar-
beiten, um die CMV-Testung schweizweit möglichst zu vereinheitli-
chen.
SPENDENDE MIT SELTENEN BLUTGRUPPENEIGENSCHAFTEN
In den letzten Jahren wurden in einem nationalen Projekt der Blut-
spendedienste Bern und Zürich Blutproben von 60000 Blutspen-
denden molekularbiologisch auf verschiedene Blutgruppeneigen-
schaften genotypisiert. Seit der Fertigstellung der entsprechenden
Blutspender-Datenbanken im Jahr 2014 werden diese Daten in der
Routine bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit
Blutkomponenten verwendet. So lassen sich für Menschen, die
Blut mit seltenen Eigenschaften benötigen, rasch geeignete Spen-
derinnen und Spender finden – die Versorgung mit Blutprodukten
ist noch effektiver und sicherer geworden.